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Blick in die Vergangenheit


Hawaii

Empfohlene Beiträge

Weil es so schön zu Weihnachten passt:

 

In den 1920er Jahren fanden in Wien nahezu wöchentlich Gerichtsverhandlungen nach Anzeigen von gefoulten Spielern statt. Es gab Schuld- und Freisprüche, wobei eine Verhandlung im Jahre 1926 jedoch durchaus interessant verlief.

Am Christtag des Jahres 1925 sorgte ein Meisterschaftsspiel zwischen Hakoah Wien und dem Floridsdorfer A.C. für einen gehörigen Wirbel (Spielbericht weiter unten) in mehrfacher Hinsicht.
Ernö Schwarz trat knapp vor Spielende den Floridsdorfer Tormann Hofer nieder und traf diesen offensichtlich genau auf die Zentralschraube – dezent ausgedrückt in die Familienplanung – so dass sich dieser Tritt zu einer passablen Rauferei entwickelte.

Der gefoulte und dabei verletzte Goalie zeigte den Vorfall an und die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen Körperverletzung. Sie beschuldigte Schwarz, er sei ein "notorisch unfairer Spieler" und das Foul erfolgte somit vorsätzlich. Man sah sich also vor dem Strafrichter des Bezirksgerichtes I wieder.
Landesgerichtsrat Dr. Fryda als Richter definierte sich bemerkenswerterweise während der Verhandlung als Fußballfachmann. Ihm sei der Spieler Ernö Schwarz zwar nicht als der allerfairste, aber keinesfalls als unfairer Spieler bekannt.
Der Tormann der Floridsdorfer beharrte jedoch darauf, dass Schwarz ihn absichtlich in die delikate Körperregion getreten habe. Auch der damalige Schiedsrichter Kienzl belastete den Angeklagten schwer.
Richter Fryda sprach Schwarz vom Vorsatz in weiterer Folge überraschend frei.
Mit dem Fußballspiel ist ein gewisses Maß an Risiko sowohl für den Angreifer als auch für den Angegriffenen verbunden. Es liege zwar eine Regelwidrigkeit vor, die aber durch das Strafgesetz nicht zu ahnden sei, so Richter Fryda in seiner Urteilsbegründung.

Zum Spiel selbst:
Am 25.12.1925 trafen  in der Wiener Krieau (!) im Rahmen der Meisterschaft Hakoah Wien und der F.A.C. (Floridsdorfer A.C.) aufeinander. Beide Vereine waren weit über Wien hinaus für eine eher rustikale Spielweise bekannt. Also wurde schon Tage zuvor an die Spieler und an die Vereinsleitungen appelliert, gerade am Christtag zumindest einen Hauch von Weihnachtsfrieden zu zeigen.
Dem Wiener Illustrierten Sportblatt  vom Jänner 1926 ist zu entnehmen, dass man vom Weihnachtsfrieden jedoch weit entfernt war.
Zitat:„…..Vor den Augen des unbefangenen Zuschauers spielte sich eine wahre Wildwestszene ab, die aus kleinen Plänkeleien – darunter sind die üblichen Ohrfeigenszenen zu verstehen, die sich vom Spielfeld in den Zuschauerraum verpflanzten – entstand und zu einer wahren Orgie ausartete. Zuerst gab es einmal eine Kontroverse zwischen Iszda und Guttmann, darauf folgten einige „distinguierte“ Herren im Stadtpelz auf der Tribüne dem Beispiel und balgten sich untereinander. Der Stand von 1:0 für Hakoah hatte eben bei den Fanatikern in beiden Lagern ihre Wirkung getan. Warum sollte dann der Stehplatzraum hinter den anderen zurückstehen? Auch dort gab es bald Keilerei auf Keilerei.......
Ein harte Attacke des Hakoah-Stürmers Ernö Schwarz an den F.A.C.-Goalie Hofer wenige Sekunden vor Spielende brachte das Fass dann zum Überlaufen.
Zitat:“…Mit einem Male war eine ernstlich besorgniserregende Situation geschaffen, wie sie auf einem Fußballfelde in Wien bisher noch nie gesehen wurde….“
Das Spiel endete vor 5.000 Zusehern jedenfalls mit einem 2:1 (0:0) Sieg von Hakoah.

Hakoah wurde übrigens in der Saison 1924/25 Meister der neu gegründeten Österreichischen Profi-Liga. Eigenartigerweise belegte in dieser Profi-Liga der Wiener Amateur-SV den 2. Platz.

 

Sehr interessant war dann der weitere Weg von Ernö Schwarz:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ern%C3%B6_Schwarz

 

Hakoah Wien: http://de.wikipedia.org/wiki/SC_Hakoah_Wien

 

Meisterschaft 1924/25: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Fu%C3%9Fballmeisterschaft_1924/25

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Der Fußballsport in den 1920er Jahren sah sich durchaus mit Problemen befasst, die auch in der heutigen Zeit als aktuell bezeichnet werden können.

 

So klagte 1925 der Wiener Athletiksportklub ein Vereinsmitglied auf Bezahlung des ausstehenden Mitgliedsbeitrages. Die beklagte Partei zog wiederum vor das Landesgericht Wien und klagte ihrerseits den Wiener Athletiksportklub.
Diese Klage richtete sich gegen die Angemessenheit der Höhe des Mitgliedsbeitrages sowie gegen die volle Zahlungspflicht. Das zuständige Landesgericht wies die Klage allerdings ab.
Es folgte schlussendlich eine Berufung beim Obersten Gerichtshof, der im Jahre 1926 die Entscheidung des Landesgerichts jedoch vollinhaltlich bestätigte.
In der Urteilsbegründung führte der OGH unter anderem aus, dass eine „behauptete Unangemessenheit“ des Mitgliedsbeitrages vollständig belanglos sei.
Sollte einem Mitglied der Beitrag zu hoch erscheinen, kann es aus dem Verein austreten. Auch wenn das Mitglied nicht in der Lage ist, die vom Verein angebotenen Leistungen tatsächlich auszunutzen, stellt dies keinen Grund für eine Zahlungsverweigerung dar. Die Vereinigung einer größeren Anzahl von Personen zu einem bestimmten Zweck bringt solche Verhältnisse immer mit sich. Auch darf für einen Verein nicht nur die Beitragsmöglichkeit der Mitglieder, sondern auch die Aufwendungen in Betracht gezogen werden.
In die Klage floss noch eine diesbezügliche Kritik an den Satzungen des Wiener Athletiksportklubs ein, doch auch dieser Punkt wurde seitens des OGH zurückgewiesen.
Der OGH führte in seiner Erkenntnis weiters aus, „…es gehe nicht an, es dem Belieben des einzelnen Vereinsmitgliedes zu überlassen, ob es zahlen wolle oder nicht, während andererseits jedes Vereinsmitglied berechtigt wäre, alle Mitgliederrechte für sich geltend zu machen."

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Der Racing Club Buenos Aires ist einer der großen, legendären Fußballvereine Südamerikas. Eigentlich heißt er "Racing Club Avellaneda", nach der Vorstadt von Buenos Aires, aus dem auch der bitterste Rivale des Racing Clubs, Independiente, kommt. Zwischen 1915 und 1918 gewann der Verein vier Mal in Folge die argentinische Meisterschaft, zwischen 1949 und 1953 sogar fünf Mal. Und 1967 holte man dann in Montevideo (Uruguay) auch noch den Weltpokal gegen Celtic Glasgow. Aber genau an diesem glorreichen Tag begann der Niedergang des Racing Clubs.

Während die Fans von Racing nämlich den Sieg auf den Straßen von Buenos Aires feierten, brachen Anhänger von Independiente in das Stadion ihres verhassten Nachbarn, die berühmte "academia", ein und vergruben insgesamt
sieben tote Katzen, um die Stätte mit einem Fluch zu belegen. Jahrelang versuchten Offizielle und Fans von Racing Club alles nur Erdenkliche, um die Tierleichen zu lokalisieren. Während sie sich so abmühten, ging es mit dem
Verein immer weiter bergab. Nach der 13. (!) Meisterschaft 1966 und dem nachfolgenden Weltpokal quälte sich der Klub durch 35 lange Jahre, ohne etwas zu gewinnen ­ 1999 stand man sogar vor dem Bankrott.

In diesem Jahr fanden sich auch 100.000 Fans in der "Academia" ein, weil ein Priester einen Exorzismus vornahm, um den Fluch vom Stadion zu nehmen. Das Problem war nämlich, dass der Racing Club im Laufe der Jahrzehnte sechs der toten Katzen gefunden und beseitigt hatte ­ aber eben nur sechs, von der siebten war weit und breit keine Spur.

Anfang 2001 wurde Reinaldo Merlo neuer Chef des Klubs, und eine seiner ersten Amtshandlungen bestand darin, eine großangelegte Suche nach der siebten Katze zu starten. Und "großangelegt" bedeutet genau das. Selbst Flächen, die irgendwann nach 1967 betoniert worden waren, wurden mit schwerem Gerät aufgerissen, um an das Erdreich darunter zu gelangen. Und an einer dieser Stellen, die früher einmal ein Wassergraben gewesen war, fand
man tatsächlich das Skelett der letzten Katze und entfernte es aus dem Stadionbereich.
Der Racing Club Buenos Aires wurde noch in derselben Saison argentinischer Meister.
 

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Best match ever:

 

Barbados : Grenada (1994)

 

Da mir die eigene Zusammenfassung zu mühsam erscheint :cool:, habe ich mir erlaubt, die Story aus einem anderen Forum zu kopieren:

 

1994 galten für die Meisterschaft der Karibik (damals Shell Caribbean Cup
genannt) einige ungewoehnliche Regeln, die unter anderem daher rührten, dass die
FIFA mit dem Golden Goal experimentierte. So wurden bei Unentschieden auch die
Gruppenspiele verlängert und im Sudden Death entschieden. Nun ergibt sich bei
dieser Praxis natürlich die Frage nach dem Torverhältnis, denn es kann ja für
ein Team von Nachteil sein, dass es in der Verlängerung nicht mehr als einen
Treffer erzielen kann.Um einen solchen Fall auszuschließen, wurde
festgelegt, dass ein Golden Goal doppelt zählt.
Das führte prompt zumvielleicht witzigsten Spiel der Fußballgeschichte:
In der Vorrundengruppe Aspielten Barbados, Grenada und Puerto Rico.
Am 23. Januar gewannen die
Puerto Ricaner mit 1:0 gegen Barbados, zwei Tage später unterlagen sie Grenada,
ebenfalls mit 1:0. Hier kommen schon die Regeln ins Spiel, denn dieses Tor fiel
in der Verlängerung, zählte also doppelt, womit Puerto Rico ein Torverhältnis
von 1:2, Grenada eines von 2:0 aufwies.

Am 27. Januar trafen nun
Barbados und Grenada im abschließenden Spiel aufeinander. Barbados konnte noch
Erster werden, wenn es mit zwei Toren Unterschied siegt; Grenada reichte eine
knappe Niederlage zum Weiterkommen.
Barbados ging rasch 2:0 in Führung, aber
sieben Minuten vor dem Ende gelang Grenada das wichtige Anschlusstor.

In
den Reihen der Akteure aus Barbados machte sich nun nicht nur Verzweiflung
breit, sondern vor allem große Verwirrung. Würde man in nur sieben Minuten noch
das 3:1 schaffen?
Oder wäre es nicht besser, per Eigentor das 2:2 zu
schießen, das Spiel in eine 30-minütige Verlängerung zu schicken und auf ein
Golden Goal zu hoffen, das dann ja zum Endstand von 4:2 führen würde?


Als Grenada nun mitbekam, was das Team von Barbados plante, war es in
der misslichen Lage, gleich beide Tore verteidigen zu müssen!
Das gelangallerdings nur wenige Minuten lang, dann schoss Barbados ein absichtliches
Eigentor zum 2:2.

Damit aber noch nicht genug.
Als die Spieler nun
wieder zum Anstoß am Mittelkreis standen, ging Grenada auf, dass man - bis zur
drohenden Verlängerung - nun selbst ein Eigentor schießen musste, denn eine
2:3-Niederlage reichte dem Team ja.

Was zu dem Szenario führte, dass es
nun die Fußballer aus Barbados waren,die in den letzten Sekunden beide Tore -
auch das von Grenada - gegen die Fußballer aus Grenada verteidigten.

Sie taten das mit großem Erfolg, denn Barbados rettete das Spiel nicht bloß in die
Verlängerung, sondern schoss in der 94. Minute auch das entscheidende Golden
Goal (diesmal ins richtige Tor) und gewann 3:2, also 4:2.

 


 
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Wien, Wien, nur du allein.....

 

Im August 1911 führte in Wien die Ankündigung eines Fußballspiels nicht nur zum Rascheln im Blätterwald, sondern bis zur hohen Politik hinauf schlug das beabsichtige Spiel große Wellen. Was war passiert?
In der sehr ausführlichen Ankündigung ist unter anderem zu lesen, dass es zu einem Match zwischen den beiden Wiener Traditionsvereinen Hertha und Wacker  am 23. August um 10:45 Uhr kommen wird. Als Siegespreis wurde ein Fass Bier – damals 35 Liter – für die siegreiche Mannschaft ausgelobt.
So weit, so gut. Das Problem war halt nur, dass es sich hier um 2 Jugendmannschaften handelte!


Nachdem die Wogen der Empörung immer größer wurden, sahen sich die Vereinsführungen beider Mannschaften gezwungen via Zeitungen zu verkünden „Wir haben von nichts gewusst“.
Auch die Politik zeigte sich ungemein empört. Daraufhin wurde das Spiel vernünftigerweise abgesagt.

 

Morgen gilt es eine regeltechnische Frage zu klären, die  - ich gestehe, auch für mich - nicht so leicht zu klären ist!

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Foul oder nicht Foul, das ist eine nicht ganz klare Frage!

 

So um 1930 kam es im schottischen Aberdeen bei einer Tagung des dortigen Schiedsrichterkollegiums zu einer Debatte zur folgenden Frage, die auch Einzug in die österreichischen Sportzeitungen fand:
Ein Ball wird vor das Tor geflankt, ein Stürmer stützt sich mit den Händen auf die Schultern seines Mannschaftskollegen und köpft den Ball ins Netz. Gilt das Tor?
Man war darüber geteilter Ansicht und erzielte keine einstimmige Meinung. Heutzutage würde ein Schiedsrichter das Tor höchstwahrscheinlich nicht geben.
Damals tauchte aber folgende Anschlussfrage auf:
Angenommen, ein Spieler stützt sich im eigenen 16er auf einen Mitspieler, um den Ball vom Tor wegzuspielen. Gibt es dann Elfmeter, indirekten Freistoß, vielleicht greift der Schiedsrichter auch gar nicht ein?

Eine auch heute – im 21. Jahrhundert – durchaus interessante Frage!

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Vor und um 1900 waren 4 Stürmer, 4 Läufer, 1 Fly Kick, 1 Full Back, 1 Keeper üblich, also ein 1-1-4-4 System. Zum „Fly Kick“, der auch der Kapitän der Mannschaft war, wurde der laufstärkste und ausdauerndste Spieler genommen, der zumeist auch über den härtesten Schuss verfügte.
Der „Full Back“ war quasi der Prellbock und somit Bodyguard für den Tormann, da es damals durchaus üblich war, den gegnerischen Tormann samt Ball einfach ins Tor zu rempeln. Klarerweise wurde als „Full Back“ immer der kräftigste und schwerste Spieler eingesetzt.

Nottingham Forest formte in weiterer Folge als erste englische Mannschaft überhaupt ein Konzept, dass sich nicht nur an den rein körperlichen Eigenheiten der Spieler orientierte.
5 Stürmer, 3 Halves (Läufer), 2 Backs (Verteidiger) und 1 Keeper lautete die damalige Rezeptur, die Nottingham Forest eine taktische Überlegenheit garantierte. Dieses 1-2-3-5 brachte Ordnung in den Spielaufbau und vermied die bis dahin übliche und spielhemmende "Rudelbildung" im Mittelfeld. Gleichzeitig wurde damit jedem Spieler Position, Spielraum und Aufgaben zugewiesen.
Sehr schnell kopierten andere Vereine dieses System, auch die österreichischen Vereine agierten anno dazumal mit dem 1-2-3-5

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Anfangs der 1930er Jahre zählte der damals international agierende (englische) Trainer Jimmy Hogan folgende 10 Regeln für seine Spieler auf:

 

1) Spiele jedes Spiel mit Leib und Seele; denn, wenn du überhaupt spielst, lege dein ganzes Ich hinein

2) Halte den Ball entweder auf dem Boden oder jedenfalls ganz niedrig

3) Das Tor ist dein Ziel; denke daran, wenn du den Ball abgibst

4) Beherrsche den Ball, damit der Ball nicht dich beherrscht

5) Wenn du abgibst, passe nicht zum großen Haufen, sondern zu den Einsamen

6) Stelle dich stets frei, wenn dein Nebenmann den Ball hat, dann wird das Spiel leicht und schön

7) Laufe nach rechts und gib nach links ab, oder laufe nach links und gib nach rechts ab

8) Wenn du in die Nähe des Tores kommst, musst du schießen, außer wenn einer deiner Mannschaft eine bessere Chance hat als du; nur in diesem Fall darfst du abgeben; aber vergiss niemals, dass günstige Gelegenheiten selten kommen

9) Kümmere dich nicht um das Publikum, halte deinen Mund, denke an gar nichts als an das Tor, in welches der Ball hinein soll und spiele zu diesem Zwecke und nicht für das Publikum

10) Mache dich vollkommen vertraut mit Eckbällen und Freistößen; nimm dir Zeit dazu, denn jedes Mal liegt ein Tor in der Luft

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Eine Neuerung gab es 1911 in den Spielregeln des Deutschen Fußball-Bundes:
Sie betrifft die Beschaffenheit des Balles: „Es ist den Vereinen während der Spielzeit 1911/12 gestattet, einen Ball mit einer anderen Hülle als aus Leder zu benützen, wenn er sonst den übrigen Vorschriften entspricht.“
 

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Auch "damals" waren die Wege der Förderungsgelder verschlungen:
 

Am 20. Mai 1910 hat das Ministerium für Cultus und Unterricht 5.790 Kronen für die Errichtung eines Sportplatzes auf dem Areal der Grazer Universität freigegeben. Im Mai 1911 war allerdings bis auf einen Zaun von einem Sportplatz nichts zu sehen.

 

Dagegen protestierten in der letzten Maiwoche 1911 die Grazer Fußballvereine, in vorderster Linie klarerweise die Grazer akademischen Vereine.



 

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Ein Spiel im April 1905

Rapid Wien spielte auswärts erstmals in der neuen Klubfarbe (grün-weiß):


Trotz regnerischen Wetters fanden sich zahlreiche Zuschauer in der Körösistraße ein und sahen eine klare 0:4 Niederlage des GAK. Die technisch versierteren Gäste kamen mit dem glitschigen Boden besser zurecht und bewiesen sich vor allem im Abschluss effizienter.
Wolf brachte Rapid in Führung, Schediwy und Schneider sorgten für den 3:0 Halbzeitstand. Wiederum war es dann Schneider, der in der 2. Halbzeit auch den Endstand fixierte.
Die Grazer Presse erwähnte lobend den Wiener Torhüter Schlesinger, auch das „frische Drauflosgehen“ der Wiener fand Bewunderung.
Dafür bekam der GAC sein Schmalz ab, nur Torhüter Kolo und der Verteidiger Irgl I wurden mit sehr gut bewertet.

Im Mittelpunkt der massiven Kritik standen vor allem mangelnde Laufarbeit, schlechte Raumaufteilung und ungenaues Abspiel.

Der Spieler Ussar spielte schwach, das Spiel von Stürmer Nowak war zwar hübsch, aber wirkungslos, urteilte ein Reporter.

Insbesondere wurde kritisiert, dass "die Bälle im Zentrum grundsätzlich übers Tor geschossen wurden."

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Die spinnen, die Amerikaner!

 

In Arden wurde 1911 der Schriftsteller Upton Sinclair zu einer Gefängnisstrafe verdonnert, weil er an einem Sonntag Tennis gespielt hatte. Den Anstoß zu diesem kuriosen Urteil gab die Anzeige des Schusters Brown, der wegen einer Kleinigkeit vom dortigen Gericht zu einer geringen Geldstrafe verurteil wurde.

Als Rache führte er die Namen einiger Universitätsprofessoren und den oben erwähnten Schriftsteller an, die am Sonntag ein „gottloses Spiel“ getrieben haben sollten.i

Alle denunzierten Spieler wurden daraufhin zu einer Geldstrafe verurteilt. Als sie sich weigerten zu bezahlen, wanderten sie schnurstracks für zwei Tage ins Gefängnis. Schriftsteller Sinclair musste außerdem noch fasten, da er als Vegetarier keine Gefängniskost zu sich nahm.

Die Moral der Geschichte: Sechs Tage die Woche sollst du arbeiten, am siebenten Tag darfst du nicht Tennis spielen.

 

Im selben Jahr gab es auch im deutschen Kiel eine Anzeige:

Der Vorsitzende des dortigen Fußballvereins wurde seitens des örtlichen Schöffengerichtes zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, da sein Verein am Karfreitag ein Wettspiel ausgetragen hatte.

Klarerweise ging der honorige Herr in die Berufung, erhielt von der Strafkammer aber im Juli 1911 ein klare Abfuhr.

Denn das erhobene Eintrittsgeld kennzeichne das Wettspiel als eine am Karfreitag nicht gestattete öffentliche Schaustellung, so der Urteilsspruch 2. Instanz.

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Willi Schulz - ein echter Fuchs:

 

Willi Schulz war der Sohn eines Gastwirtes. In einem Vorort von Wattenscheid begann er Fußball zu spielen. Schnell wurde sein außergewöhnliches Talent erkannt. Willi galt als ein sehr kompromissloser Abwehrspieler. Der damalige Trainer von Borussia Dortmund, Max Merkel, wollte den Jungen unbedingt haben und besuchte die Eltern in der Kneipe. Das sprach sich natürlich schnell herum. Schalke, die ebenfalls großes Interesse hatten, boten sofort 25 000 Mark für den Abwehrspieler. Zu der damligen Zeit unheimlich viel Geld und es waren auch 5000 Mark mehr, als die Dortmunder für Willi Schulz ausgeben wollten. 1960 entscheidet sich Willi Schulz für Schalke 04. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits 3 Spiele in der Nationalmannschaft absolviert. Das war schon sehr erstaunlich, weil sein Verein Union Günnigfeld in der drittklassigen westfälischen Staffel 2 spielte. Die Schalker waren bei den Vertragsverhandlungen sehr erstaunt, als Willi Schulz ihnen sagte, dass er kein Geld möchte. Ihm wäre ein Grundstück viel lieber. Das bekam er dann auch von den Königsblauen und errichtete dort eine Gaststätte, einen Laden und eine Trinkhalle. Als 5 Jahre später Willi Schulz zum Hamburger SV wechselte, boykottierten die Schalker Fans die Kneipe. Sie tranken ihr Bier provokatorisch an einem gegenüber liegenden Kiosk. Aber das ging nur so lange, bis sich herausstellte, dass auch der Kiosk Willi Schulz gehörte.

:prost--

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Neue Radwege braucht das Land!

Kurz skizziert folgende Wünsche:
Zumindest 130 cm breit pro Spur, Asphaltdecke, in besonderen Fällen Kopfsteinpflaster. Selbstverständlich durch deutliche Abgrenzung vom anderen Verkehr getrennt. Benützung steht nur den Radfahrern zu.
Jährlich zumindest 1 Kilometer Neu- und Ausbau von weitereren bzw. bestehenden Radwegen.

 

Nun, klarerweise berechtigte Forderungen. Allerdings stammen diese Wünsche aus dem Jahr 1896 und wurden seitens des Steirischen Radgau-Verbandes an den "löblichen Gemeinderath der Stadt Graz" gestellt.
Wohlgemerkt anno domini 1896!

 

Aber jetzt wieder zum Grazer Athletiksport-Club und zum Match gegen die Grazer Sportvereinigung am 28.9.1902:
Als Schiedrichter war ursprünglich Mister Robert Lowe vorgesehen, aber es kam dann anders…
14 Uhr war Treffpunkt für die Athletiker zum Umziehen in der Körösistraße, um in weiterer Folge gemeinsam in die Fröhlichgasse zu fahren.
Pünktlich um 15:20 Uhr nahm der einspringende Schiedsrichter Dr. Eugen Negri aus Cilli bei windigem Wetter und großartiger Zuschauerkulisse den Anpfiff vor.

Um es vorweg zu nehmen, es war für den Grazer AC ein grausames Match mit dem Endstand von 0:5.

 

Harsch ging die Presse danach mit den Spielern ins Gericht. Ihnen wurde nach einem Sieg vor wenigen Tagen "leichter Größenwahn" attestiert.
Tormann Kurt brachte den Ball nicht weit genug vom eigenen Tor weg, so die unbarmherzige Kritik. Und so geht es in den Zeitungsberichten weiter und auch die anderen Spieler kriegen ihr Fett ab. Der linke Verteidiger war „indisponiert“. Dem Angriff wurde vorgeworfen, die „antike Taktik des Durchbrechenwollens“ zu spielen.
Im letzten Satz der Kritik wurde zusammengefasst: „…die Angriffstaktik war zweitklassig, muss also gänzlich aufgegeben und das Kombinationsspiel fleißig geübt werden.“
Am Abend ging es für beide Mannschaften in der Stadttheater-Gastwirtschaft (Ecke Burggasse/Einspinnergasse) in die 3. Halbzeit, die glaubt man den Berichten, länger gedauert haben soll als das gesamte Spiel.

Aufstellung des Grazer AC (im Spiel, nicht im Gasthaus): Kurt; Rax, Egger (Captain); Sky, Brodner, Roland; Scholz, Blaschek, Köhler, Pepy, Schnell

Liest man die Aufstellung aufmerksam durch, dann bemerkt man, dass der Grazer AC seiner Zeit wie so oft weit, weit voraus war!

Wieso?

Auch Sky war anwesend ;-)

 

Einige Tage später war in einer Aussendung der Athletiker zu lesen:
Die Niederlage war auf ein gänzliches Versagen der Stürmer zurückzuführen. Allerdings ist das nicht als Entschuldigung, sondern als Erklärung zu verstehen. Es fehlte Kapitän Egger, der an Rheumatismus erkrankte und erst knapp vor dem Spiel so halbwegs fit wieder einsatzfähig wurde.
  
 

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Kurioses aus der Vergangenheit:
Es war einmal ein Kugelschreibervertreter, der mit magerem Erfolg versuchte auch Plakatflächen auf Einkaufswagen zu vermarkten. Dann wurde er unbezahlter Manager des GAK, später Präsident. Heute besitzt er eine Villa Am Wörthersee und die Transferrechte an Spielern, der GAK ging drei mal in Konkurs.

 

Seltsam, aber so steht es geschrieben!

 

mig - dabei seit 1974

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